Warum 5-HTP?
In den 1970er und 1980er Jahren wurde Tryptophan aufgrund seiner Rolle als Vorstufe von Serotonin zu einem beliebten Nahrungsergänzungsmittel. Tryptophan erwies sich als bemerkenswert wirksam bei der Linderung von Depressionssymptomen, aber 1989 verbot die Food and Drug Administration (FDA) den Verkauf von Tryptophan im Einzelhandel, nachdem eine verunreinigte Charge eines einzelnen japanischen Herstellers eine schwere Erkrankung verursacht hatte, die als Eosinophilie-Myalgie-Syndrom ( EMS ) bekannt wurde. Obwohl die Verursachung von EMS durch Tryptophan selbst nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte, hat die FDA ihr Verbot standhaft aufrechterhalten.
Glücklicherweise ist eine andere Substanz ans Licht gekommen:
Eine natürliche Vorstufe von Serotonin: 5-Hydroxytryptophan (5-HTP). Das aus den Samenschoten von Griffoniasimplicifolia, einer westafrikanischen Pflanze, gewonnene 5-HTP ist ein enger Verwandter von Tryptophan und Teil des Stoffwechselwegs, der zur Serotoninproduktion führt:
- Tryptophan -> 5-HTP -> Serotonin
Das obige Diagramm veranschaulicht einfach, dass 5-HTP ein unmittelbarerer Vorläufer von Serotonin ist als Tryptophan. Das bedeutet, dass 5-HTP direkter mit der Produktion von Serotonin verbunden ist als Tryptophan.
Wie wirksam ist also 5-HTP?
Die Wirksamkeit von 5-HTP bei der Behandlung von Depressionen wurde in zahlreichen klinischen Studien untersucht. In einer Studie wurde 5-HTP mit dem Antidepressivum Fluvoxamin verglichen, wobei sich 5-HTP als ebenso wirksam erwies. Die Forscher verwendeten die Hamilton Depression Rating Scale und eine Selbsteinschätzungsskala, um die Wirksamkeit der beiden Medikamente zu beurteilen. Beide Skalen zeigten eine allmähliche Verringerung der depressiven Symptome im Laufe der Zeit mit beiden Medikamenten. Der vielleicht überzeugendste Beweis stammt jedoch von Wissenschaftlern, die Forschungsergebnisse aus aller Welt über die Verwendung von 5-HTP bei der Behandlung von Depressionen untersucht haben. Ein solcher Forscher, der in der Zeitschrift Neuropsychobiology schreibt , fasst die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: "Von den 17 untersuchten Studien bestätigen 13, dass 5-HTP tatsächlich antidepressive Eigenschaften hat".
Übliche Dosen:
Die wirksame Dosis von 5-HTP scheint zwischen 50 und 500 mg täglich zu liegen. In Kombination mit anderen antidepressiven Substanzen kann die wirksame Dosis sogar noch niedriger sein. Die Forschung zeigt, dass manche Menschen besser auf niedrigere Dosen ansprechen. Es wird daher empfohlen, am unteren Ende des Dosisbereichs zu beginnen und die tägliche Dosis nach Bedarf zu erhöhen.
Eine Anfangsdosis von 50 mg 5-HTP dreimal täglich ist typisch. Nach zwei Wochen kann die Dosis bei Bedarf auf 100 mg dreimal täglich erhöht werden. Die maximale Tagesgesamtdosis von 900 mg sollte nicht überschritten werden.
Was ist mit Nebenwirkungen?
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit therapeutischen Dosen von 5-HTP sind selten. Wenn sie auftreten, beschränken sie sich in der Regel auf leichte gastrointestinale Beschwerden. Vergleichen Sie dies mit der Litanei möglicher Nebenwirkungen von Antidepressiva: Sedierung, Müdigkeit, verschwommenes Sehen, Urinretention, Verstopfung, Herzklopfen, EKG-Veränderungen, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und leichte bis schwere Unruhe.
Forscher, die nach anderen Anwendungsmöglichkeiten für 5-HTP suchten, fanden positive Ergebnisse bei der Behandlung von Fibromyalgie, bei der Gewichtsabnahme von fettleibigen Personen und bei der Verringerung des Auftretens von Migränekopfschmerzen.
Da die Serotoninfunktion bei so vielen Erkrankungen eine Rolle spielen kann, ist es nicht verwunderlich, dass die therapeutischen Möglichkeiten für 5-HTP so breit gefächert sind.
Es scheint, dass 5-HTP eine der hilfreichsten natürlichen Substanzen sein könnte, die in den letzten Jahren entdeckt wurden. Wie bei den meisten Behandlungen gilt auch hier der Hinweis, dass Vorsicht geboten ist: 5-HTP ist möglicherweise nicht für alle Arten von Depressionen geeignet und verträgt sich möglicherweise nicht mit allen Arten von Medikamenten. Es wird dringend empfohlen, einen Arzt zu konsultieren.
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